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SD Karten und SD-Card Reader im Test

Nachdem die Digitalkameras und Camcorder immer günstiger werden und die Bilddaten größer, ist es mittlerweile durchaus relevant, welche Speicherkarte man sich kauft.
Dort gibt es mittlerweile große Unterschiede in der Geschwindigkeit und Übertragungsleistung.
Wer zum Beispiel HD Videos aufnehmen möchte oder mit seiner Digitalkamera Bilder Im RAW-Format (ca. 20 MB pro Bild) aufnimmt, für den ist die richtige Wahl der Speicherkarte essentiell wichtig.

Doch bei dem umfangreichen Angebot verliert man schnell den Überblick. Deswegen möchten wir versuchen in einem Kurz-Review etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Wir haben uns deshalb mal diverse SD Karten angeschaut und verglichen.

Grundsätzliches

Die SD Karten teilen sich in folgende „Classes“ auf, von denen auch die theoretisch maximale Geschwindigkeit abhängt:

Class 2: 16 Mbit/s (2 MB/s)
Class 4: 32 Mbit/s (4 MB/s)
Class 6: 48 Mbit/s (6 MB/s)
Class 10: 80 Mbit/s (10 MB/s)
UHS I: 104 MB/s

Allerdings sollte man grundsätzlich darauf achten, dass das jeweilige Gerät auch den jeweiligen Standard (SD 2.0 oder SD 3.0) beherrscht. Beispielsweise unterstützen selbst einige hochwertige Kameratypen von Canon kein UHS. Entweder wird die Karte dann nicht erkannt oder einfach gedrosselt, was in Anbetracht der Anschaffungskosten deshalb eine unnötige Investition wäre.

Testumgebung

Software: Zum Benchmarken haben wir die Programme
– „CrystalDiskMark 3.0.1b“ (http://crystalmark.info)
– „H2testw“ (http://www.heise.de/software/download/h2testw/50539) und
– „Flash Memory Toolkit“ (http://www.flashmemorytoolkit.com/) verwendet.

Hardware: die SD-Karten haben wir über ein „Jobo Giga One Ultra 80 GB“ (http://www.jobo.com/web/GIGA-one-ultra.122.0.html) via USB 1.0 ausgelesen. Nachdem wir sie auf exFAT formatiert hatten. Als Testfile haben wir uns für einen 100 MB File entschieden.

Die ersten Auswertungen

Wenn wir uns nun die Auswertung anschauen, dann stellen wir fest, dass es zwischen Class 4 und Class 6 Karten kaum Unterschiede gibt. Bei Class 10-Karten sieht es auch nicht wirklich anders aus.

Übersicht Testergebnisse
Übersicht Testergebnisse

 

Kann es sein, dass unser Kartenlesegerät der Flaschenhals ist, und nicht mehr Leistung überträgt ?
Ja, genau das ist der Fall. Ein Blick in das Handbuch des Gerätes belegt „Mit einer Kopiergeschwindigkeit von bis zu 5,47 MB/sek lädt das GIGA one ultra Daten auf die Festplatte“. Daher also die gleichen Ergebnisse.
Über diesen groben Fehler zu stolpern war nachlässig von uns, aber es macht vielleicht auch genau das deutlich, worauf es ankommt: Geschwindigkeit ist immer nur so schnell wie das langsamste Teil einer Kette. Und wenn man noch so viel Geld für eine SD, eine SSD oder andere Komponenten ausgibt, sollte man darauf achten, dass alle Schnittstellen die jeweilige Geschwindigkeit unterstützen.

Die richtige Schnittstelle und der Flaschenhals

Also denken wir nach und fassen nochmal zusammen:

Die SDHC Karten können theoretisch folgende Datenmengen übertragen:

Class 2 : minimale Schreibgeschwindigkeit von 16 Mbit/s (2 MB/s)
Class 4 : minimale Schreibgeschwindigkeit von 32 Mbit/s (4 MB/s)
Class 6 : minimale Schreibgeschwindigkeit von 48 Mbit/s (6 MB/s)
Class 10: minimale Schreibgeschwindigkeit von 80 Mbit/s (10 MB/s)

Jetzt schauen wir uns die Übertragungsgeschwindigkeiten der jeweiligen Kartenleseschnittstellen an:

USB 3.0 kann bis zu 5 Gbit/s übertragen, das entspricht ca. 500 MByte/s.
USB 2.0 kann bis ca. 60 MByte/s. verarbeiten.
USB 1.0 dagegen lediglich ca. 0.2 MByte/s.
Firewire schafft zwischen 50 Mbyte/s und 400 MByte/s, je nach IEEE Standard.
Und SATA bringt 150 MByte/s zu Stande, während mit SATA II schon 300 MByte/s gelingt und SATA III sogar 600 MByte bewerkstelligt.

Hier nochmal die Übersicht in Kurzform:

USB 1.0 = 0.2 MB/s
USB 2.0 = 60 MB/s
Firewire= 100 MB/s (abhängig vom IEEE Standard)
SATA = 150 MB/s
SATA II = 300 MB/s
USB 3.0 = 500 MB/s
SATA III= 600 MB/s

Der kürzlich von uns durchgeführte Solid State Drive Test zeigt deutlich, dass mit SATA III Kontroller und einer SATA III – SSD Festplatte, die theoretisch 500 MB/s darstellen kann, nur ca. 350 MB/s. übertragen werden können. Und das an einem SATA III Controller, der bis 600 MB/s unterstützt. An einem SATA II – Controller bringt die SSD Platte sogar nur 150 MB/s.

So, nun haben wir eine SD Karte Class 10.
Diese soll nach dem Class Standard ca. 10 MB/s. übertragen. Die Karte selbst ist laut Hersteller eine Extreme Version, die bis zu 45 MB/s. übertragen soll.
Wenn wir den Flaschenhals „USB 1.0“ vermeiden, wie am Anfang unseres Tests, sollte man also eigentlich die jeweilige Geschwindigkeit angezeigt bekommen, die der Hersteller bewirbt.

2. Test mit einem anderen Card Reader

Wir wollten es nun wissen und recherchierten zig auf dem Markt erhältliche Card Reader.

Zunächst stellte sich die Frage, ob wir einen internen oder externen Card Reader nehmen sollten.
Wir entschieden uns für einen Card Reader mit SATA Anschluss, da wir somit die schnellste Verbindung verwenden und den Flaschenhals-Effekt auszuklammern gedachten.

Da es aber quasi kaum externe eSATA Card Reader für SD und SDHC Karten gibt, entschlossen wir uns für einen internen Reader.

Allerdings wollten wir diesen nicht einfach im Gehäuse herumliegen lassen und auch gelegentlich mal andere Karten mit dem Reader benutzen.

Auch lose im Gehäuse liegend, wird die SD Karte mit dem Adapter nicht erkannt.
Auch lose im Gehäuse liegend, wird die SD Karte mit dem Adapter nicht erkannt.

 

Also erstanden wir zusätzlich noch einen Wechselrahmen für unseren 5.25 Zoll Slot an der Front des PC Gehäuses.
Dieser Wechselrahmen hat selbst einen SATA Anschluss.

Der Wechselrahmen von Delock
Der Wechselrahmen von Delock

Am Markt gibt es nur eine Firma, die annähernd vernünftige Produkte hat, die unseren Vorgaben entsprachen: „Delock“.

Der Delock Wechselrahmen für 2.5 SATA Festplatten (Nr. 47171) unterstützt USB 2.0 bis 480 MB/s und SATA bis 1.5 GB/s.
Der darin von uns verbaute Delock Card Reader für SD Cards (Nr. 91673) besitzt ebenfalls einen SATA-Anschluss und ist auch ohne Wechselrahmen zu verwenden.

Einbau des Delock Wechselrahmens. Dieser passt perfekt.
Einbau des Delock Wechselrahmens. Dieser passt perfekt.

 

Als Vergleich:
– Per Firewire angeschlossene externe Cardreader besitzen Datentransferraten bis zu 800 Mb/s.
– Die externe USB 2.0 Variante liefert Datentransferraten bis zu 480 MB/s.
– Mit USB 3.0 sind es immerhin maximal 5 GB/s (Super Speed) im optimalsten Fall. Allerdings benötigt man dafür ein spezielles Kabel und der USB 3.0 Controller muss das ebenfalls unterstützen. Eine interne Lösung die SDHC Karten ließt, ist bei USB 3.0 auch eher selten am Markt zu finden.

Nachdem wir den vermuteten „Flaschenhals“ umgehen konnten, starteten wir den nächsten Benchmark der SDHC Karten.

Leider mussten wir dabei feststellen, dass der SD Card Reader nicht 100 Prozent in das Gehäuse passt und wir den Deckel an der Rückwand weglassen mussten. Doch auch das klappte letztlich nicht.

Zu groß: der Card Reader ist nicht kompatibel mit dem 2.5" Wechselgehäuse
Zu groß: der Card Reader ist nicht kompatibel mit dem 2.5″ Wechselgehäuse

 

Dann habe wir den Card Reader lose ins Gehäuse gelegt. Doch auch dabei wurden unsere Karten nicht erkannt. Im Bootmenü wird die SD Karte zwar erkannt, aber nicht im Windows Explorer als Laufwerk. Auch nicht in der Datenträgerverwaltung unter Windows. Schöner Mist.

Also haben wir uns eine 2.5 “ SSD Festplatte bestellt, damit wir den Wechselrahmen nicht umsonst gekauft haben und darüber hinaus orderten wir einen externen USB 3.0 Card Reader von Delock.

3. Test mit externem Card Reader via USB 3.0

Nachdem nun der externe USB 3.0 Card Reader da war, wir fast 100 Euro ausgegeben und fast das ganze Delock System in unserer Redaktion hatten, starteten wir also den nächsten Versuch an ein anständiges Testergebnis zu kommen.

DELOCK Card Reader USB3.0 > All in One
DELOCK Card Reader USB3.0 > All in One

 

Der Delock USB 3.0 externe Kartenreader ließt folgende Formate:

CF I, MS, MS PRO, SD, xD, MS PRO Duo, TransFlash, microSD, SDHC, MS Micro, microSDHC, xD Type H, xD Type M, SDXC

Und siehe da, endlich haben wir mal verwertbare Ergebnisse mit dem neuen Gerät für ca. 25 Euro.

Die Benchmark Ergebnisse bei Verwendung des externen Card Readers
Die Benchmark Ergebnisse bei Verwendung des externen Card Readers

Die Ergebnisse sind wohl selbsterklärend. EIne fast 4-fache Geschwindigkeit bei guten Class 10 Karten lässt sich ohne Probleme erreichen.
Die „Class“ alleine macht schon viel aus. Nimmt man dann noch eine „Extreme“ oder „Ultra“-Variante, dann ist der beworbene Mehrwert in der Regel auch deutlich sicht- und spürbar.

Also lohnt es sich auf jeden Fall – erst recht bei diesem großen Unterschied – in Leistung zu investieren, wenn man diese benötigt.

Wir hoffen der Artikel war nützlich und lesenswert. Kommentare und Feedback bitte gerne unter dem Artikel verfassen oder im Forum, falls noch jemand Rückfragen hat.

 

 

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