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Mysterium Bildagenturen

Im Zeitalter digitaler Fotografie besitzt fast jeder eine Kamera und Millionen von Bildern belegen wiederum Millionen von Terrabyte an Speicher auf den heimischen Festplatten.
Dank der mittlerweile ausgefeilten Kameratechnik kann man selbst mit kleinen Kompaktkameras hervorragende Bilder schießen, ein Auge für das Motiv und das richtige Licht vorausgesetzt.

War man früher der Meinung, dass die eigenen Bilder umwerfend und einzigartig seien, rief man als ambitionierter Fotograf bei den Bildredaktionen der Zeitungen oder Magazine an, sprach mit dem Redakteur, oder schickte ihm eine CD mit Bildern oder ein Exposee. Für ein anständiges Bild gab es damals schon mal 400 Euro und man bekam sogar ein Belegexemplar zugesandt, in dem neben dem veröffentlichen Foto der Name des Fotografen stand. Das war etwas Arbeit, aber es hat Spaß gemacht und man war stolz.

Die Fotoflut

Durch die unglaubliche Masse an Fotos änderten sich natürlich irgendwann die Arbeitsprozesse in den Redaktionen. Bildagenturen stellten riesige Portfolien zusammen, banden Fotografen an sich und es entstanden neue Konfliktherde. So entwickelte sich zum Beispiel eine Diskussion rund um das Thema Autorennennung (Fotografen haben Namen), denn da die meisten Bilder fortan über Agenturen liefen, wurde weder der Autor im Print genannt, noch bekam man ein Belegexemplar, das einem als Referenz hätte dienen können. Stattdessen wurde und wird die Agentur genannt, die dadurch zwar auch wieder neue Kunden gewinnt, was dem Fotograf bei dieser Agentur ebenfalls zuträglich ist, aber es ist nicht gleiche.

Dann kamen die Foto-Bearbeitungsprogramme und die Fotografen sahen sich plötzlich in Konkurrenz zu „Photoshop-Experten“, die das „perfekte Bild“ verkauften, auch wenn es nicht mehr wirklich etwas mit der Realität zu tun hatte.

Kampf der Agenturen untereinander

Den Dolchstoss versetze den Fotografen die Preisentwicklung. Während man sich damit abgefunden hatte, dass man Bilder besser, einfacher und professioneller über Bildagenturen an Redaktionen verkaufen konnte, wollten diese natürlich ebenfalls von dem boomenden Markt partizipieren. Ein Käufermarkt: aufgrund des immensen Angebotes konnte und kann der Käufer den Preis bestimmen. Früher überlegte man sich noch, ob man fotografieren möchte und Stunden in der Dunkelkammer zubringen möchte. Heute – im digitalen Zeitalter – ist plötzlich jeder Fotograf und flutet den Markt mit schier endlosen Digitalbildern.

Auch innerhalb der Bildagenturen gab es gravierende Veränderungen. Große Agenturen wie Getty, Corbis, dpa oder Jupiterimages kauften im Dutzend die kleineren Agenturen auf.
Diese herkömmlichen Bildagenturen, auch Makrostock-Agenturen genannt, verkauften die Bilder für den Fotografen, machten Marketing, trugen das juristische Risiko bei Eigentumsverletzungen und sammelten Millionen von Bildern, aus denen Verlage, Kalenderhersteller, Zeitungen und andere Firmen bequem online auswählen und vor allem direkt herunterladen konnten. Ein nicht zu unterschätzender Faktor in der zunehmend stressigeren Zeit der Bildredaktionen, in denen auch Verlage massiv gegen die Konkurrenz und damit die Zeit zu kämpfen hatten.
Der Bildpreis lag hier in der Regel noch bei mindestens 100 Euro pro Bild.

Dann kamen die Microstock-Agenturen, Bildsammler, die über ihre Portale Bilder von 1-25 Euro verkauften.
In Zeiten, in denen zahlreiche Webseiten aus dem Boden sprießen und mittlerweile jeder weiß wie man eine Powerpoint-Präsentation gestaltet, stieg die Nachfrage nach günstigen Fotos, die in Webseiten verbaut und in Präsentationen eingefügt werden konnten. Das musste bezahlbar sein, und so war es legitim, dass auch dieser Bereich bedient wurde.

Der Fotograf stand nun vor der Wahl. Verkauft er – vereinfacht dargestellt – seine Bilder über eine Makrostock-Agentur für beispielsweise 30-150 Euro pro Bild. Dafür nur eines im Monat oder stellt er seine Bilder bei einer Mikrostock-Agentur online, wo er im Schnitt einen Euro mit dem Bild verdient ?

Dieses Thema ist auf zahlreichen Internetseiten heftigst diskutiert. Letztlich muss und musste das jeder für sich selbst entscheiden.
Durch die schiere Masse der Fotos nahm die Konkurrenz unter den Fotografen stetig zu, so dass es sich die Bildagenturen, ob Makro- oder Microstock, erlauben konnten sehr wählerisch zu sein. Was verständlich ist.

So trennte sich dann auch hier die Spreu vom Weizen und es entstanden Mikrostock-Anbieter wie „Fotolia“oder „Panther Media“, auf der man fast jedes Foto zum Verkauf anbieten kann. Oder beispielsweise „istockphoto“, eine von „Getty Images“ aufgekaufte Microstock-Agentur, bei der man erst Tests durchlaufen muss und die nur die besten Bilder überhaupt akzeptieren. Eine Akzeptanzrate von 30 Prozent ist nicht selten.
Dafür erhält man dann 15% des Verkaufserlöses, was bei einem Euro durchaus überschaubar ist. Möchte man bis zu 45 % an einem verkauften Foto verdienen, muss man bei „istockphoto“ beispielsweise erst einmal 250 Fotos verkauft haben und eine Akzeptanzrate von 50 Prozent aller eingereichten Bilder erreichen, um prozentual besser an den Erlösen beteiligt zu sein.
Besonders gut gehen bei Microstock-Agenturen die Klassiker (Babys, glückliche Familien, Symbolbilder zu den Themen Zeit, Teamwork, dem WWW und Success).

So. Auf der einen Seite der Kampf der Agenturen untereinander. Wer macht Mikrostock, wer Macrostock. Wieviel Prozent überlässt man den Fotografen und wie scoute ich begabte Fotografen bei der Masse an Fotos.

Kampf der Fotografen

Auf der anderen Seite stehen die Fotografen. Auf zahlreiche Blogs und Internetseiten treten die Probleme sehr deutlich zu Tage.
Erstens steht man vor der Entscheidung in welche Richtung man gehen möchte. Bei Makrostock-Agenturen kommt man kaum zum Zug, wenn man nicht schon einen Namen hat oder die Agentur vielleicht ein Potential sieht. Die meisten Makrostockagenturen haben schon hunderte von exzellenten Fotografen, verständlicherweise sind sie wählerisch, weil sie sonst ihren eigenen Qualitätsbestand eventuell verwässern.

Blickt man sich bei den Mikrostocks um, erschlagen einen die Anzahl der Anbieter. Also geht man zu den größten und steigt peu a peu hinunter zu den nachfolgenden, wenn man nicht angenommen wird oder der Erfolg ausbleibt.

Im Netz gibt es zahlreiche Artikel, in denen die Agenturen verglichen und Pros gegen Cons verglichen werden. In einem Puntk sich sich alle einig, die fotografieren und damit Geld verdienen möchten: reich wird man dadurch nicht. Unabhängig davon, ob man zu einem höheren Prozentsatz exklusiv für eine Agentur fotografiert oder sich bei 5 oder 6 Agenturen angemeldet hat und Fotos hochlädt: es kostet alles enorm viel Zeit (Verschlagwortung, Upload, eventuelle Bildveränderungen) und streng genommen kommt kaum etwas dabei rüber. Zumindest in der Mikrostock-Fotografie. Der Durchschnittsfotograf verdient schätzungsweise 5 Euro auf 20 Bilder im Monat. Der bessere Fotograf hat Glück und eines seiner Bilder schlägt ein. Dann rutscht er natürlich auch in den Suchergebnissen der Bildagentur weiter nach vorne und erscheint bei den „beliebten Downloads“. Das potenziert den Geschäftserfolg und er kann bei 20 guten Bildern mit 400 Euro im Monat nach Hause gehen.
Der Vollprofi kann mit Microstock deutlich mehr Geld verdienen, muss sich aber beispielsweise bei dem Begriff „Baby“ auf „Istockphoto“ erst mal gegen 215.000 andere „Babys“ durchsetzen. Bei der weniger anspruchsvollen Agentur „Fotolia“ finden sich schon 462.000 Babys im Sortiment. Und es gibt hunderte von Micro- und Makrostock-Bildagenturen.


Meine Erfahrungen

Ich habe aus reiner Neugier mal unten bei der Mikrostock-Fotografie angefangen, nachdem ich über einen Artikel auf die Makrostock-Agentur „Westend61“ aufmerksam geworden bin, diese angeschrieben und nicht mal eine Antwort bekommen habe.

Also habe ich Bilder bei „PantherMedia“ hochgeladen, eine Midstock-Agentur. Irgendwie auch nicht das Wahre. Selbst mit Geduld und wenig Erwartungen kam da nichts bei rüber. Andere mögen damit ertragreichere Erfahrungen gemacht haben. Ein langer Atem ist so oder so von Nöten. Aber letztlich war mir auch der Bildupload zu kompliziert.

Dann bin ich über „Istockphoto“ gestolpert, eine der größten Mikrostock-Agenturen und die einzige, bei der nicht jeder genommen wird. Herrlich, so muss Exklusivität aussehen, um die Spreu vom Weizen zu trennen, was der Fotokäufer letztlich zu schätzen weiß. Denn welche Redaktion kramt auf der Suche nach einem Aufmacher-Bild gerne stundenlang in Bildmüll rum. Die Redaktionen wollen schnell gute Bilder erwerben und sich nicht stundenlang durch Amateurbilder wühlen.

Mittlerweile treibt mich „Istockphoto“ zur Weißglut. Wenn das ein oder andere Bild nicht gefällt, dann verstehe ich es, aber das eigentliche Übel sind diese Model Release-Verträge.
Mache ich ein Bild von einer Person, muss diese natürlich damit einverstanden sein, dass es kommerziell verwertet wird. Liegt diese Einverständniserklärung nicht vor, darf das Bild höchstens noch „redakationell“ verwendet werden. Was „redaktionell“ ist, definiert fast jede Agentur anders. Meistens bedeutet dies, dass das Bild nichts bewerben darf und rein editorialen Charakter besitzt. Schreibt eine Zeitung beispielsweise einen Artikel über eine Demonstration darf sie auch ein Bild verwenden, auf dem Personen zu sehen, die kein Model-Release-vertrag unterschrieben haben. Denn das Bild dokumentiert und veranschaulicht nur das eigentlich im Fokus stehende Produkt: den Artikel.
Diese ganze Thematik ist recht kompliziert und es gibt dort viele Grauzonen. Letztlich wird es bei grenzwertigen Fragen immer von einem Gericht geklärt werden müssen und jede Situation ist teilweise anders.

Eigentlich betreibe ich ja Reisefotografie. Ich fotografiere Denkmäler, Landschaften, erhabene Bauwerke. Klingt langweilig. Macht mir aber trotzdem Spaß.
Nur ist es so, dass sich diese Motive nicht wirklich gut über eine Microstock-Agentur verkaufen lassen. Denn dort suchen die Leute „1-Euro-Bilder“ für ihre Präsentationen und Webseiten.
Also bin ich dazu übergegangen das zu fotografieren, was anscheinend ging.
Ich habe Törtchen fotografiert, bunte Bowlingkugeln, Luftballons in Herzform.
Das ist stink langweilig ! Aber läuft.
Ich habe bereits am ersten Tag dieses doofe Herz-Luftballon-Bild (s.u.) verkauft und keine Wirtschaftszeitung kauft mein con-geniales Bild von der griechischen Akropolis, mit einem Kran davor, was exemplarisch für die desolate Haushaltslage in Girechenland steht. Ein optimaler Teaser für einen Artikel in einer Wirtschaftszeitung. Dachte ich.

img_5004Nun habe ich gedacht spezialisiere ich mich auf Nischen. Ich war zu Besuch beim „Waterloo-Festival“ in Belgien, an dem tausende von kostümierten Komparsen die historische Schlacht von Napoleon gegen Wellington und Blücher nachstellten.
Das ist eine Fan-Gemeinde für sich. Menschen, die ihre Kostüme das ganze Jahr selber schneidern und zwei Wochen in Camps wie damals wohnen. Das muss doch gehen, dachte ich ich bei mir.

Also fotografierte ich fleissig. Die ersten Bilder stellte ich „editorial“ auf „istockphoto“ ein. Man sah Gesichter und ich hatte natürlich nicht vorher 1.000 Model-Release-Verträge von allen Komparsen eingeholt.
Die Bilder wurden akzeptiert und stehen seitdem zum Verkauf.
Problem hierbei ist der Status „editorial“, denn damit fallen schon 50 Prozent der potentiellen Käufer weg. Wer ein „editoriales Bild“ erwirbt, der darf damit nur in sehr begrenzten Umfang arbeiten.
Bei den nicht editorialen Bildern kann der Kunde fast alles damit machen. Möchte der Bildkäufer dahingegen Tassen, Poster oder Kalender zum Weitervertrieb mit dem erworbenen Foto bestücken, dann benötigt er eine „Extended License“. Die bringt dem Fotografen und der Agentur noch mehr Einnahmen, aber das erstreckt sich natürlich nicht auf die „redkationellen Bilder“.

Also habe ich gute Bilder von kostümierten Personen herausgesucht und eine „historeische Uniform Sammlung“ an Fotos zusammen gestellt. Farbenfroh und hochauflösend. Gut konzipiert und hervorragendes Licht. Abgelehnt wurden ausnahmslos alle Fotos. Der Grund ?
Kein Model-Releasevertrag (s. nachfolgendes Beispiel), und die von hinten abgebildete Person könnte die Bildagentur verklagen. Hm. Glaube ich nicht wirklich, aber ich mache ja nicht die Regeln.

Es ist gar nicht so einfach. Und nun fotografiere ich schon mehr das was ich verkaufen kann und gar nicht mehr das was mir gefällt, nur um dort erfolgreich zu sein. Das kann es ja eigentlich auch nicht sein.

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Agenturfeedback

Heute war es dann mal wieder soweit. Ich habe es mal wieder gewagt und einer Makrostock-Agentur mein Portfolio zugeschickt. „Laif“, eine Agentur die vor allem auf Reisefotografie spezialisiert zu sein schien. Na herrlich, zurück zu meinem Metier, dachte ich bei mir.
Immerhin kam recht zügig sogar eine Antwort. Leider eine Absage. Aber betraf die Absage wirklich mich ? Immerhin waren sie nicht mal in der Lage meinen nicht wirklich schwierigen Nachnamen richtig zu schreiben, von den anderen zahlreichen Rechtschreibefehlern in der Email ganz zu schweigen.

Die Begründung lautete, dass die Agentur nur mit professionellen Fotografen zusammen arbeite, die bereits regelmäßig in Fachzeitschriften publizieren und einen gewissen Erfolg nachweisen könnten.
Hm. Ok. Vielen Dank. Was ist mit Talent-Scouting ? Bin ich nicht der neue Stern am Fotografenhimmel, fähig unglaubliches zu leisten und vor die besten Bilder zu fotografieren, wenn man mich nur motiviert ?
Offensichtlich nicht.
Also mal ehrlich. Würden meine Bilder in jeder Ausgabe von“GEO“,“National Geographic“ und „Abteneuer & Reisen“ gedruckt werden, dann würde ich ja wohl kaum eine Bildagentur suchen, die legitimerweise ja auch mit mindestens 50 Prozent vom Erlös der Bilder bezahlt werden will. Dann würde ich meine Bilder selber vermarkten.
Die Bilder bei „laif“ sind große Klasse und die Autoren wirklich exzellente Künstler mit unbeschreiblich schönen Bildern. Und vielleicht war es auch nur der Versuch mir nicht zu sagen, dass sie meine Bilder furchtbar und grauenvoll finden.
Die Regel bei Bildagenturen lautet: findet man Dich interessant, meldet sich jemand. Ansonsten nicht. Grund hierfür die zahlreichen Bewerbungen bei den Bildagenturen, die der Flut von vermeintlichen „Hobbyfotografen“ gar nicht mehr Herr werden können.

Quo Vadis ?

Wo also soll ich hingehen, mit meinen natürlichen unverfälschten Bildern von Orten, die über die ganze Welt verteilt sind ?

Ich tummele mich zunächst dort, wo jeder Möchtegern-Semi-Profi rum hängt. Auf den Webseiten von Abenteuer & Reisen, Geo und National Geographic.
Und dort nehme ich an jedem Fotowettbewerb teil, an Foto-Community-Wettbewerben, lasse meine Bilder auf „Stern-view“ kommentieren, loben und zerreisen.

Immerhin, ich war jetzt schon 4 Mal innerhalb eines halben Jahres Leserfoto des Tages bei Geo und einmal bei National Geographic. Ich habe auch schon 60 Kalender mit meinen Fotomotiven erfolgreich im Eigenvertrieb vermarktet. Jedoch die Hoffnung darauf, von deren Scouting-Teams als neues Talent entdeckt zu werden, schwindet mit jedem verflossenen Tag, an dem keine vernünftige Agentur mit mir spricht weil ich immer noch nicht berühmt bin.

Extrem wichtig ist es die richtige Agentur zu wählen, möchte man die Bildredaktionen bei den Verlagen nicht alle direkt anschreiben, insofern die überhaupt Einzelfotografen akzeptieren, mögen und nicht ohnehin über eine Bildagentur gehen.

Fazit

To make a long story short .. je nach Fotorichtung muss man die geeignete Bildagentur finden. Und davon gibt es verdammt viele. Dann kostet es unheimlich viel Zeit die Fotos zu bearbeiten, mit Schlagwörtern zu versehen und hochzuladen. Das Einkommen daraus bei Microstock-Agenturen ist mager, da muss sich ein Foto schon tausende von Malen verkaufen.
Bei den großen Makrostock-Agenturen ist es wie bei Banken mit der Kreditaufnahme. Man bekommt nur Kredit, wenn man genügend Geld hat, um Sicherheiten zu stellen. Gelegentlich werden mal „no name Fotografen“ bei Wettbewerben entdeckt, aber auch das ist eher selten. Ein bißchen auf den einschlägig bekannten Reise-Webseiten an Fotowettbewerben teilnehmen und Emails an weitere Agenturen schreiben. Die Kunst dabei ist, seine Frustration nicht mehr und mehr Teil seiner Bewerbungs-Emails werden zu lassen.

Irgend muss man dann so realistisch sein und sich fragen, „taugen meine Fotos eigentlich überhaupt etwas“ ? „Leserfoto des Tages“ oder Monats ist nett, schließlich findet die Redaktion von „Geo“ das Bild offensichtlich nicht total daneben. Aber ich vermute dort werden auch Bilder gewählt, um der Masse zu zeigen, dass sich Mitmachen lohnt. Denn die gewählten Bilder sind nicht nur kostenloses Material für die Verlage, sondern der Verlag möchte ja auch seine Magazine verkaufen, und in der Regel sind es die Abonnenten, die sich dort auch an Fotowettbewerben beteiligen und die man so motivieren kann dem Verlag treu zu bleiben.

Einen Versuch gebe ich mir noch. Mikrostock ist bei mir gestorben. Ich habe gestern drei echt gute Bilder über Istockphoto verkauft. Zusammen habe ich dafür nun 2.59 USD bekommen. Will ich den Betrag ausgezahlt bekommen, werde ich beim Devisenkurs noch behumpst und bekomme wahrscheinlich statt 1.94 Euro nur 1.40 Euro ausgeschüttet.
Dafür sind meine echt tollen Landschaftsbilder nun auf irgendeiner Webseite oder einem Werbeflyer, in irgendeinem Reiseführer oder einer Präsentation, und ich weiß nicht wo. Ich mag einen Teil meiner Bilder und verkaufe diese gerne, aber für einen Euro ? Nein.

Heute habe ich eine Makrostock-Agentur entdeckt, die sich wirklich auf natürliche Bilder und Reisebilder spezialisiert hat. Mal schauen, ob dort auch eine Ablehnung kommt. Der Webseite nach müssten meine Bilder dort exzellent in deren Portfolio passen. Falls ja, hoffe ich, dass diese Agentur auch genügend Kunden hat, damit die meine Bilder schön ertragreich verkaufen. Aber eines nach dem anderen.

So wie ich neulich schmunzelte, als ich in einem Forum drei Bilder sah, die echt gar nichts hatten. Zwar ist alles subjektiv, aber die Bilder waren echt schlecht. Qualität, Perspektive, Licht, Schärfe, Motiv .. grottenschlecht.
Um bei „Istockphoto“ angenommen zu werden, muss man diverse Tests machen. Unter anderem auch ein Portfolio an Bildern einsenden. Gefällt dies nicht, wird man von „Istockphoto“ abgelehnt.
Und die drei Bilder aus dem Forum waren die Bewerbungsfotos des Fotografen bei „IStockphoto“. Nun fragte der Urheber im Forum um Hilfe, was die Agentur denn für Probleme mit den Fotos hätte. Es gab zwanzig Antworten und keine war ehrlich.

Manchmal muss man sich eingestehen, dass die obere Liga vielleicht doch noch nicht in Greifnähe ist und man unter Umständen noch einen langen Weg vor sich hat oder gar nicht erst auf dem Weg ist, den man zu beschreiten meint. Diese Frage stelle ich mir ebenfalls jeden Tag und mit jeder weiteren Ablehnung.

Im Gegensatz zu allen anderen Fotografen habe ich aber einen entscheidenden Vorteil: ich muss davon nicht leben. Und ich bin dankbar dafür. Ich kann fotografieren was mir Spaß macht und mir mit dem „Gartenzwerg fotografierenden Rentner Erwin“ in irgendeiner Fotocommunity gegenseitig die Bilder um die Ohren hauen, loben und zerreissen.

Müsste ich meine Wohnung davon bezahlen, dann hätte ich ein ernsthaftes Problem. Fotografie macht Spaß. Mit ihr im heutigen Zeitalter Geld zu verdienen, selbst als Profi-Fotograf, ist eine furchtbare Tortur am Anfang !

Qualität setzt sich in der Regel immer irgendwann durch, aber wie der Artikel schildern sollte, ist vor allem der Anfang schwer und erfordert neben Disziplin vor allem auch Geduld.

++++++++++++++++++++

Exakt einen Tag nachdem ich diesen Artikel verfasst habe, hat sich eine renommierte Makrostock-Agentur bei mir gemeldet und Interesse an meinem Bild-Portfolio angemeldet und mir einen Vertrag zugesandt.

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